Fotos und Info aus den zurückliegenden Jahren
SPV Marl-Kusadasi bestätigt Vorstand
Dann wählten die Vereinsmitglieder ihren neuen
Vereinsvorstand, alle Kandidaten wurde einstimmig für zwei weitere Jahre im Amt
bestätigt. Bürgermeister Werner Arndt bleibt 1. Vorsitzender des Vereins. Helga
Ahlert und Nuri Uzunoglu unterstützen ihn weiterhin als seine Stellvertreter,
Heike Hingst bleibt Geschäftsführerin, Josef Heinen führt die Kasse, ihn
vertritt Uli Wolf. Heike Lueg übernimmt die Schriftführung, Bernhard Niehues ist
ihr Stellvertreter.
Besuch unserer türkischen Gäste zum Volksparkfest am 3. Oktober
Michelle Müntefering zu Gast bei Marl-Kuşadası
Bei den Mitgliedern des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Kuşadası ist sie damit
auf große Zustimmung getroffen. „Auch uns liegen die deutsch-türkischen
Beziehungen am Herzen“, sagt Bürgermeister und Vereinsvorsitzender Werner Arndt.
„Besonders fördern wir die Kontakte zwischen den Menschen in Marl und Kuşadası.“
Der Städtepartnerschaftsverein hat den Besuch der Bundestagsabgeordneten auch
genutzt, um seine langjährigen Kooperationen und Freundschaften in die
Partnerstadt vorzustellen.
Auf Einladung des Vereinsvorstandes haben auch Vertreter der anderen Marler
Städte-partnerschaftsvereine an dem Diskussionsabend teilgenommen. Ihnen ging es
neben den deutsch-türkischen Beziehungen insgesamt um die EU und die Demokratie
in Europa. Michelle Müntefering hat sich über so viel Interesse und Engagement
in Marl gefreut: „Unsere Demokratie lebt immer davon, dass Viele an ihr
teilnehmen.“
Der Vorstand des Vereins Marl-Kuşadası hat Michelle Müntefering MdB (3. v. l.)
in der Marler Ratsstube zu einem Diskussionsabend zur aktuellen Lage in der
Türkei begrüßt (v. l.): Heike Lueg, Josef Heinen, Bürgermeister Werner Arndt,
Nuri Uzunoglu, Helga Ahlert.
Die Mitglieder und Gäste des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Kuşadası haben
Michelle Müntefering viele Fragen gestellt und sich herzlichst für ihr Kommen
bedankt.
Verein diskutiert aktuelle Lage in der Türkei
Resolution des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Kuşadası
im Rahmen der Mitgliederversammlung vom 19. März 2017
Der
Städtepartnerschaftsverein Marl-Kuşadası missbilligt die das deutsche Volk
verletzenden Äußerungen der türkischen Staatsführung, in denen sie Deutschland
nationalsozialistische Methoden und die Unterstützung von Terroristen
unterstellt. Derartige Äußerungen verderben die deutsch-türkischen Beziehungen
und gefährden die Städtepartnerschaften, die sich seit Jahrzehnten für eine
respektvolle Partnerschaft der beiden Völker einsetzen. In unsere Missbilligung
beziehen wir ebenso Äußerungen ein, die politisch Andersdenkende ausgrenzen und
denunzieren.
Gleichwohl halten wir unvermindert an unserer Freundschaft zu den Menschen in
der Partnerstadt Kuşadası sowie an unserem Engagement im Rahmen der
Städtepartnerschaft fest und werden den deutsch-türkischen Austausch weiterhin
fördern.
Filmteam zu Gast bei Marl-Kuşadası
„Finden Begegnungen in der Türkei statt? Wie wirken sich
die aktuellen politischen Entwicklungen auf die freundschaftlichen Beziehungen
in die Partnerstadt aus?“ Mit diesen und weiteren Fragen war ein dreiköpfiges
ZDF-Filmteam am Mittwoch (15.03.) zu Gast im Intercent. Dort hat sich der
Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Kuşadası getroffen, um über die
weitere Jahresplanung sowie Aktuelles aus der Türkei zu sprechen.
„Die Menschen in Kuşadası sind unsere Partner und Freunde,
zu denen wir auch weiterhin Brücken und keine Mauern bauen“, eröffnete
Bürgermeister Werner Arndt die Sitzung als Vereinsvorsitzender. „Auch wenn die
türkische Metropole Istanbul heute ihre Städtefreundschaft mit Rotterdam
einseitig beendet hat, lassen wir uns in unserer partnerschaftlichen Arbeit
nicht irritieren.“ Im Jahr 2000 haben Marl und Kuşadası ihre Städtepartnerschaft
offiziell geschlossen. Der Städtepartnerschaftsverein fördert den Austausch
zwischen Menschen aus beiden Städten und wird auch weiterhin Kontakte zwischen
Marlerinnen und Marlern und ihren türkischen Freunden am Mittelmeer
unterstützen.
Sonne,
Brillen und Souvenirs
Zwei
WBG-Schüler erschnuppern Kusadasi
In ihren
Herbstferien, vom 11. - 18. Oktober, besuchten wieder zwei Neunt-klässler der
WBG, Melina Pfautsch und Jannik Bullig (beide 14 J.), die malerische Stadt
Kusadasi an der Ägäis, um ein 5-tägiges Schnupperpraktikum abzuleisten. und
genossen nebenbei das Bilderbuchwetter in der Türkei. Ihre Flüge wurden
gesponsert von der Hüls-Stiftung und vom Städtepartnerschaftsverein Marl-Kusadasi
wurden sie zum und vom Düsseldorfer Flughafen transportiert. Trotz des
verlängerten Ausnahmezustands in der Türkei wagten sie zusammen mit ihrer
Betreuungslehrerin Heike Hingst und mit Ingrid Heinen – beide von
Städtepartnerschaftsverein – ihr großes Abenteuer: Sie lebten in türkischen
Familien mit z. T. kaum englischen Sprachkenntnissen – vermittelt von der
Privatschule Özel Ü. Naci Akdogan – und sie absolvierten ihr allererstes
Praktikum in einem Betrieb der Touristenstadt.
Vom
Ausnahmezustand bemerkten sie übrigens nichts. Neu waren lediglich auf der
Hinreise die Fragen der deutschen Polizei, ob die Lehrerin auch die
schriftlichen Elterngenehmigungen dabei habe.
Melina
ließ sich einen Tag lang in der „Ceramic Factory“ Efe Uncus von einem
Porzellanmaler in die Geheimnisse seiner Kunst einweisen und beobachtete
anschließend in Varol Bozdags Souvenirladen die raren Verkaufsberatungen zum
Saisonende, obwohl wieder etliche Kreuzfahrtschiffe Kusadasis Hafen anliefen. Da
viele Touristen mit Euros zahlen, lernte sie das genaue Umrechnen nach Tageskurs
von TL auf €. Ansonsten studierte sie das vielfältige Sortiment aus Holz,
Keramik, Knochen, Metall, Glas, Leder oder textilem Material und konnte auch
schon an ihrem Bericht arbeiten.
Am
Freitagmorgen begleitete Melina Frau Hingst und Frau Heinen beim Besuch des
Behindertenhauses, das der Städtepartnerschaftsverein langjährig
unterstützt. Sie staunte über die sinnvolle Beschäftigung der jungen
Leute, die Lehrstunde im „Marler Schulzimmer“, die Kunststunde nach dem
Mittagessen, in der auf Papier gestempelt und gedruckt wurde, bewunderte die
neue ansprechende Außenanlage zum Feiern und hatte Spaß auf der stabilen
Gruppenschaukel.
Jannik
hatte genug zu tun in Endercan Sürmelis Optikergeschäft, in dem ständig
internationale Kunden, auch etliche deutsche, ein- und ausgingen, um sich eine
modische Brille anfertigen zu lassen, sich eine stylische Sonnenbrille zu
besorgen oder die eigene Sehhilfe reparieren zu lassen. Jannik konnte das
Schleifen und Einsetzen von Gläsern lernen, half beim Bedienen, Beraten und der
Lagerpflege als rechte Hand des Chefs und langweilte sich nicht eine Minute.
Gleich
am ersten Tag nach der Ankunft (= 12. 10.) wurde den Schülern, ihren deutschen
Begleiterinnen und den türkischen Schulvertretern morgens eine große Ehre
zuteil, nämlich der herzliche Empfang beim Bürgermeister Özer Kayali (CHP) mit
„Geschenktüte“.
Am
Abreisetag frühstückten die vier deutschen Gäste zusammen mit den Lehrpersonen
der Privatschule und den beiden Familien Konuk (mit Tochter Nurbanu) und
Altüntas (mit Sohn Eren) gemeinsam in deren Schule, wonach Melina und Jannik
auch noch an zwei Unterrichtsstunden ihrer Gastgeschwister teilnahmen.
Ob sich
die Achtklässler aus Kusadasi 2017 trauen, den Gegenbesuch anzutreten, ist noch
ungewiss. Schon dreimal scheiterten entsprechende Pläne – vor allem an der Angst
der türkischen Eltern.
Ab 17
Uhr und am Sonntag stand das Familienleben – oft ein Sich-Verständigen mit
Händen und Füßen – im Mittelpunkt, wobei das Shopping nicht zu kurz kam. Jannik
durfte sogar zwei Stunden Yachtfahrt genießen und
auch mal selber steuern.
Die
erwachsenen Begleiterinnen pflegten in der Woche viele „alte“
Freundschaftskontakte neben der Praktikantenbetreuung und gönnten sich
Mußestunden am Hotelpool und an den idyllischen Flecken der Stadt am Meer.
Voller
bunter, warmer Eindrücke kehrte man am Abend des 18. zurück ins fürchterlich
nasse, herbstlich kalte, aber so vertraute Marl.
Jannik Bullig übt die Anwendung des Pupillometers
|
Das Abschiedsfoto vor der Partnerschule Özel Ü. Naci Akdogan: vorne v. l. n. r.: Schulleiterin Hande Ölzan, Heike Hingst,Deutschlehrerin Yesim Kalyon, Cengiz Egriboz |
Melina Pfautsch mit ihrer Gastmutter Ayten Konuk und Gastschwester
Nurbanu im Schulflur |
Sommercamp" der Türkei-Lions
Drei Oberstufenschüler der WBG (Jg. 11) nahmen vom 4.-21. 7. 2016 an einem durch
die Schule vermittelten, von der Hüls-Stiftung gesponserten und vom
Städtepartnerschaftsverein Marl-Kusadasi unterstützten "Sommercamp" der
Türkei-Lions teil in unserer türkischen Partnerstadt Kusadasi (mit einem
Eigenanteil von 300+100€).
Die drei Jugendlichen flogen ab mit einem mulmigen Gefühl wegen der
Terroranschläge, erlebten herzliche menschliche Kontakte und interessante
Programmpunkte (in ihren Familien und beim Camp) - trotz des zeitgleichen
Militärputsches, kehrten wohlbehalten zurück und schrieben mitten in ihren
Ferien zwei Artikel. (Paul war bei den schwierigen Anmeldungungen besonders
aktiv, sodass er nun die Mädchen schreiben ließ.)
1. Artikel von Jana Franz:
Seit 2003
fahren Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule
Marl in den Herbstferien in die Partnerstadt Kusadasi (Türkei), um dort
ein Praktikum zu machen. In diesem Jahr erhielten wir Drei, Jana Franz, Paul
Moths und Felicia Röttgers, alle 18 Jahre und
aus der EF, die Chance, an einem Lions' Youth Exchange in Kusadasi
teilzunehmen vom 4. - 21. 7. 2016.
Durch die Hüls-Stiftung, die unsere Flugkosten übernahm,
war es jeder/ -m von uns möglich, am Camp teilzunehmen.
Der Austausch bestand aus zwei Teilen, zunächst aus dem
Aufenthalt in einer türkischen Gastfamilie. Dieser eröffnete uns – da sind wir
uns alle einig – einen ganz neuen Blickwinkel auf die Kultur und das Leben in
der Türkei. Fünf Tage durften wir Teil einer wunderbaren und herzlichen Familie
sein. Die Familien haben mit uns die verschiedensten Unternehmungen gemacht.
Am Ende der ersten Woche verließen wir unsere Familie mit
einem weinenden Auge, doch blickten mit dem anderen lachend und voller Vorfreude
auf die vor uns liegende Camp-Zeit vom 10. - 21. 7. 2016.
Im Camp trafen wir mit Jugendlichen aus verschiedenen
Ländern zusammen. Wir waren nur acht Teilnehmer, deshalb freundete man sich
schnell an. Die Aktivitäten halfen dabei, dass man sich näher kam, zugleich aber
auch die Stadt Kusadasi und die Umgebung kennenlernte. Am Ende waren wir uns
alle einig, dass wir uns wiedertreffen möchten. In meinem Kalender fange ich
schon an zu planen, wann ich meinen neuen Freund in Italien und die Freundinnen
in Finnland besuche.
Fazit: Trotz einiger Ängste vorab wegen vorangegangener
Anschläge haben wir uns getraut zu fliegen. Keine/r von uns bereut dies
Abenteuer, denn wir hatten alle eine wunderbare Zeit mit unvergesslichen
Momenten.
Den Militärputsch haben wir zum Glück kaum miterlebt. Wir
sahen nur plötzlich, dass überall Nachrichten statt Musikvideos liefen und sich
Menschenmengen vor den Geldautomaten tummelten.
Anfang Mai wurde ich von meiner Lehrerin von der
Willy-Brandt-Gesamtschule gefragt,
ob ich Lust hätte, mich für ein Lions' Sommercamp in der Türkei zu bewerben
zusammen mit zwei weiteren
Mitschülern, die auch Interesse an diesem Programm hätten. Die Idee war vom
Campleiter Necdet Uludag im April an Frau Hingst herangetragen worden Ich war
ich sofort begeistert und wollte diese Reise unbedingt antreten. Im Vorfeld
musste natürlich noch viel geplant und organisiert werden.
Eine Woche vor Schulschluss starteten wir vom Schulhof
voller Vorfreude zu unserem Abenteuer. Der Städtepartnerschaftsverein Marl-Kusadasi
sorgte für unsere Transfers nach und von Düsseldorf.
Am Flughafen in Izmir wurden wir sehr herzlich von unseren
türkischen Gastfamilien in Empfang genommen. Als ich in meinem neuen Heim ankam,
begrüßten mich mein Gastbruder und seine Freundin. Die Freundin von meinem
Gastbruder konnte fließend deutsch sprechen, das war ein großer Vorteil. Danach
gab es Abendessen mit unterschiedlichen Spezialitäten.
Am nächsten Morgen
fuhr mein Gastbruder mich, meine Gastschwester und seine Freundin zu
einem kleinen Restaurant, wo wir frühstücken konnten. Dort hatte ich eine große
Auswahl an traditionellen Gerichten, wie z.B Baklava, und es machte mir sehr
viel Spaß, das Essen zu probieren. Darauf gingen wir zum nahe gelegenen Strand,
um uns ein wenig abzukühlen. Dieser Platz hat mir gefallen, man konnte von hier
aus die Berge sehen und die wunderschöne Landschaft. Das Meer tat bei diesem
heißen Wetter besonders gut. Danach begleitete mich meine Gastschwester in ein
riesiges Einkaufszentrum, mir gefielen die schön dekorierten Läden. Es sah alles
sehr harmonisch aus. Schließlich fuhren wir mit einem der kleinen Linienbusse
nach Hause. Zum Abendessen waren alle Hausbewohner am Tisch versammelt, und wird
unterhielten uns über die unterschiedlichen Kulturen, über unser bisheriges
Leben und vieles mehr.
Ich habe die Zeit in der Gastfamilie sehr genossen und
blicke mit einem Schmunzeln zurück. Meine Gastfamilie hat mich sofort als ein
Familienmitglied aufgenommen, was mir den Start sehr erleichterte. Ich fühlte
mich willkommen und in jeder Hinsicht einbezogen, wir verbrachten sehr viel Zeit
zusammen. Außerdem unternahmen sie äußerst viel mit mir, ich sah einiges von der
Umgebung rund um Kusadasi. Ich bin
allen Familienmitgliedern sehr dankbar, dass sie mir dies ermöglicht haben.
Nach dieser Woche folgte dann das erste Kennenlernen in dem
Camp im Hotel. Der Abschied fiel mir und auch allen weiteren Teilnehmern schwer.
Wir hatten uns alle an unsere Gastfamilien gewöhnt und wollten sie nicht
verlassen. In der kurzen Zeit hatte sich ein enges Vertrauensverhältnis
gebildet. Aber natürlich freuten wir uns auf die neue Zeit, die nun anbrach.
Jeder Campteilnehmer begegnete mir mit einem großen Grinsen. Wir stellten uns
alle gegenseitig vor und frühstückten gemeinsam.
Anschließend fanden die Reflexionen von jedem einzelnen Teilnehmer statt.
Danach fuhren wir in unser Hotel.
Den Rest des Tages konnten wir uns dann ausruhen.
In den darauf folgenden Wochen besuchten wir sehr
faszinierende Orte. Wir schauten uns eine Modenschau an und wurden in diese
sogar einbezogen. Des Weiteren gingen wir in den Aquapark und konnten tauchen.
Das war ein großes Erlebnis für uns, welches wir niemals vergessen werden.
An einem Tag besuchten wir Ephesus (griech. Ephesos), eine der größten
und bedeutendsten Städte im griechischen Altertum. Gemeinsam mit den Stuffs und
den Teilnehmern besichtigten wir noch mehr Aussichtsplätze und Shoppingzentren.
Ich habe mich im Camp sehr wohl gefühlt. Wir lernten
Personen aus den unterschiedlichsten Ländern kennen und dementsprechend auch
ihre Kulturen, z. B ihre traditionellen Tänze. Im Camp hatten wir sehr viel Spaß
und verstanden uns auch gut. Ich bin froh, dass ich diese sympathischen und
einzigartigen Charaktere kennenlernen durfte.
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Internationaler Austausch in Kuşadası
Marler Städtepartnerschaftsverein nimmt an
Partnerschaftstreffen teil
Türkische Folklore, bunte Straßenumzüge und Musik am
Atatürk-Boulevard. Marls Partnerstadt Kuşadası zeigte bei ihrer 40.
Tourismuswoche, was die Stadt Gästen aus der Türkei und Europa alles zu bieten
hat. Mit dabei waren Heike Hingst und Nuri Uzunoglu vom
Städtepartnerschaftsverein Marl-Kuşadası.
Als Vertreter des Vereinsvorstands haben sie am Treffen der
„Schwesterstädte“ teilgenommen, das Kuşadası zeitgleich zur Tourismuswoche
organisiert hat. Gibt es neue Projektideen? Welche EU-Fördermittel können
beantragt werden? Diese und weitere Fragen besprachen die internationalen
Freunde in verschiedenen Workshops. Neben Gästen aus Marl waren auch Vertreter
aus Kuşadasıs Partnerstädten in Mazedonien, Rumänien, Italien, Bulgarien,
Georgien und dem Libanon dabei. Und natürlich von der griechischen Insel Samos.
Darüber hinaus besuchten Heike Hingst und Nuri Uzunoglu in
Kuşadası die Naci Akdoğan-Schule, ein altes Badehaus, das Heimatmuseum und
verschiedene Betriebe, die in den Herbstferien junge Praktikanten aus Marl
aufnehmen. Der Höhepunkt ihres Besuchs war das Wiedersehen im Behindertendorf
von Kuşadası, das der Marler Verein seit vielen Jahren unterstützt.
Städtepartnerschaftsverein verurteilt Eingriffe in die Pressefreiheit
Mitgliederversammlung Marl-Kuşadası: Neuer Vorstand gewählt
„Die Menschen in Kuşadası sind unsere Freunde. Und unter Freunden können auch
kritische Meinungen ausgetauscht werden.“ Darin waren sich fast 50 Mitglieder
des Städtepartnerschaftsvereins Marl-Kuşadası am vergangenen Sonntag einig, als
sie bei ihrer Mitgliederversammlung über Presse- und Meinungsfreiheit in der
Türkei diskutierten.
Traditionell startete das Treffen des Städtepartnerschaftsvereins mit einem
gemeinsamen Frühstück im Vereinsheim des TC Marl 33. Dann wählten die Freunde
der deutsch-türkischen Partnerschaft ihren neuen Vereinsvorstand. Bürgermeister
Werner Arndt bleibt 1. Vorsitzender. Helga Ahlert und Nuri Uzunoglu unterstützen
ihn weiterhin als seine Stellvertreter. Heike Hingst bleibt Geschäftsführerin
und wird vertreten von Aynur Terzin.
Der neu gewählte Vorstand nahm seine Arbeit direkt auf. Gemeinsam mit der großen
Mehrheit seiner Mitglieder verabschiedete er die folgende Resolution: „Der
Städtepartnerschaftsverein Marl-Kuşadası verurteilt die Eingriffe in die Presse-
und Meinungsfreiheit sowie die Bedrohung der Unabhängigkeit der Justiz seitens
der türkischen Regierung. Ebenso fordert er eine Beendigung des blutigen
Bürgerkriegs im kurdischen Süd-Osten mit Rückkehr zu Verhandlungen.“ Marl-Kuşadası
schickt seine Resolution u. a. an Bürgermeister Özer Kayalı in der Partnerstadt.
Darüber hinaus hat der Verein auch in 2016 wieder viel vor: Bereits im April
besucht eine Kleingruppe des Vorstands die Partnerstadt und im Herbst lernen
wieder Schülerinnen und Schüler aus Marl den türkischen Berufsalltag als
Praktikanten in Kuşadası kennen. Das diesjährige Herbstfest findet am 16.
September statt. Am 3. Oktober nimmt der Verein am VolksParkFest teil. Und für
Herbst 2017 wird eine gemeinsame Reise nach Kappadokien und Kuşadası geplant.
Kontakt und weitere Infos zum Verein:
www.staedtepartnerschaft-marl-kusadasi.de
Bürgermeister Werner Arndt bleibt 1. Vorsitzender, Helga Ahlert und Nuri
Uzunoglu seine Stellvertreter. Geschäftsführerin ist Heike Hingst, Aynur Terzin
ihre Stellvertreterin. Josef Heinen bleibt Schatzmeister, Hans Ulrich Wolf sein
Stellvertreter. Heike Lueg übernimmt die Schriftführung, Bernhard Niehues ist
ihr Stellvertreter. Andreas Dittmar und Klaus Sakowski prüfen die Kasse.
Beisitzer sind Sabine Ehlen, Armin Fleer, Hans-Werner Kazmierczak, Beatrix Ries,
Karl-Heinz Rother, Adnan Saglik, Sylvia Sakowski und Karin Wienströer.
Marl – Kusadasi – ein Partnerschaftsverein mit einer türkischen Stadt
-
„Kennen – Lernen - Verstehen“
Schon im Jahre 2000 fragten uns die Leute in Marl, warum es wichtig sei, mit
einer türkischen Stadt eine Partnerschaft einzugehen. Für die Engagierten war
der Fall klar!
In Marl leben viele Menschen, deren
Wurzeln in der Türkei liegen! So war es selbstverständlich, neben den anderen
Partnerstädten Marls einen Ort dort zu suchen. Die Vereinsgründer einigten sich
auf Kusadasi, in der Nähe des Flughafens von Izmir, dem antiken „Smyrna“,
umgeben von weiteren kulturhistorischen
Highlights, wie z. B. die Ausgrabungen der antiken Hafenstadt Ephesus, von Orten
aus der Geschichte des Christentums, wie „Das Haus der Maria“, der Mutter Jesu,
die Johannes-Basilika in Selcuk und weitere Orte des Wirkens des Apostels
Paulus.
Kusadasi selbst stellte sich vor als eine kleine, aber feine Touristenstadt an
der türkischen Ägäisküste. Um einen Einblick in das Leben der Türken von heute
zu bekommen, war dieser Ort ideal.
So unterzeichneten am Freitag, dem 9. Juni 2000,
die Bürgermeisterin der Stadt Marl und der stellvertretende
Bürgermeister der Stadt Kusadasi in feierlicher Form die Urkunden zur Begründung
der Städtepartnerschaft zwischen
Kusadasi und Marl. In der feierlichen Verpflichtungserklärung heißt es u.a.:
„.... wir handeln dabei im Geiste der Denker und Politiker, die lieber
Ø
Brücken schlagen wollen, als zu trennen,
Ø
Liebe und Versöhnung, als Hass und Gewalt predigen,
Ø
die Vielfalt der Kulturen nutzen, als gegeneinander ausspielen wollen,
Ø
den Menschen, als die Dinge in den Mittelpunkt des politischen Handelns
stellen.“
Brücken schlagen und gemeinsam etwas tun!
Warum erinnnern wir uns in diesen Tagen an den Beginn unserer Partnerschaft mit
den Menschen in Kusadasi? – An unsere Verpflichtungserklärung?
Völkerverständigung? Respekt? Toleranz? Anstatt Gewalt und Hass?
Im Herbst des vergangenen Jahres luden wir die Mitglieder unseres Vereins und
Freunde zu einer Reise in die Türkei ein. Auch damals schauten wir besorgt auf
die dortige politische Situation. Wir erkundigten uns selbstverständlich beim
„Auswärtigen Amt“ nach möglichen
Risiken. Natürlich waren wir uns der Verantwortung für die Reisegruppe bewusst.
Beim Antritt einer solchen Reise rufen wir uns immer wieder unsere
Verpflichtungserklärung ins Gedächtnis! Daraus ergibt sich ein buntes Programm
für die Mitreisenden: die Vielfalt der Kulturen nutzen, mannigfaltige Kontakte
mit der Bevölkerung, unseren guten Freunden vor Ort. Niemals ist es die Absicht,
Menschen gegeneinander auszuspielen! Man kennt sich anfangs zu wenig, um sich zu
verstehen! Dazu gehört ein Prozess des Lernens auf Augenhöhe! Bei jedem Besuch,
ob wir Marler in Kusadasi oder die Gäste aus der Türkei bei uns, erfahren wir
Menschen so viel vom anderen Leben und der manchmal fremden Kultur. Das
bereichert ungemein!
Mit dem aktuellen Bürgermeister von Kusadasi, Herrn Özer Kayali (CHP –
sozialdemokratische Partei) ist es leicht, auch über politische Themen zu
diskutieren. Dass es uns hier in Marl, in Deutschland um das Wohl jedes Menschen
geht und nicht um politische Machtverhältnisse, kommt bei ihm gut an!
Islamistisches und rechtes Gedankengut liegen auch ihm sehr fern! Viele der
Reiseteilnehmer im Herbst 2015 kamen locker mit ihm, auch mit seiner Frau ins
Gespräch – wenn es über die englische Sprache nicht ging, dann mit
Übersetzungen. Aber dieses Problem muss man klein reden, wenn man fremde
Menschen und Lebensbereiche verstehen möchte. „Verständigung“ klappt immer, wenn
man es möchte! „Verständigung hat mit Verstehen zu tun!“
Auch nach dem Attentat auf die deutsche Reisegruppe in Istanbul im Januar 2016
schrieb Bürgermeister Werner Arndt sofort eine Beileidsbekundung an seinen
Amtsbruder Özer Kayali. Das gebietet der Anstand, wie damals nach dem
Grubenunglück in Soma 2014, bei dem so viele Bergleute ihr Leben verloren. Zu
einer bewegenden Ausstellung mit sich anschließendem Konzert der Bergmänner
waren auch wir aus Marl, der Stadt der Bergleute, eingeladen worden. Aus Fremden
werden auch durch solche Momente Freunde.
Warum ist es wichtig, dass Menschen verschiedener Städte Partnerschaften
miteinander schließen?
Durch das Kennen des Anderssein lernen wir Menschen von einander und verstehen
uns am Ende!
Das bestätigen immer wieder die Mitreisenden unserer Ausflüge in die türkische
Welt – nach Kusadasi, der wunderschönen Stadt an der Ägäisküste!